Beim 17. NRW-Traditionsmasters hätte Lukas Raeder theoretisch auch das Tor des FC Schalke 04 oder MSV Duisburg hüten können. Der 30-Jährige spielte aber letztlich für den dritten Revierklub, bei dem er während seiner aktiven Karriere Halt machte: Rot-Weiss Essen.
"Ich komme aus Essen, habe immer noch sehr gute Kontakte zum Verein. Meine Teilnahme war relativ spontan", begründete der Keeper. "Es hat großen Spaß gemacht, mal wieder vor so vielen Fans zu spielen." Vielleicht ja sogar so viel Spaß, dass Raeder sein Ende des vergangenen Jahres verkündetes Karriereende noch einmal überdenkt? "Die Entscheidung steht", wiegelte er ab.
Bis zum vergangenen Sommer stand der Schlussmann beim MSV Duisburg unter Vertrag - und war offen für eine neue Herausforderung. Doch keine Anfrage habe ihn vollends überzeugt, so Raeder. "Ich habe lange gewartet und mich dann letztlich für einen Schlussstrich entschieden, um längerfristig Planungssicherheit zu schaffen."
Zu aktiven Zeiten hatte Raeder diese selten. Der gebürtige Essener, der für den FC Bayern zwei Bundesliga-Partien bestritt, wechselte verhältnismäßig oft den Verein, spielte neben seinen Stationen in Deutschland auch in Portugal, England oder Bulgarien.
Dabei sammelte er Erfahrungen und knüpfte Kontakte, die ihm künftig helfen werden: Raeder ist für die Agentur "Pro Profil" tätig, von der er als Profi selbst beraten wurde. Parallel absolviert er Weiterbildungen mit wirtschaftlichem Hintergrund, "um Spieler auch in finanziellen Belangen beraten zu können".
Der Sieg im letzten Spiel vor der Winterpause war sehr wichtig, auch für den Kopf.
Lukas Raeder über den MSV Duisburg
Und Raeder wird künftig womöglich häufiger in der Essener Traditionsmannschaft zu sehen sein. Bei seinem Debüt beim Traditionsmasters verhalf er der stark verjüngten Essener Mannschaft mit seinen Paraden zum Titelgewinn, während der MSV Duisburg punktlos nach der Gruppenphase ausschied. Bei den Zebras stand Raeder in seinem letzten Karrierejahr unter Vertrag. Zweimal kam er vergangene Saison zum Einsatz.
Wie Raeder sich den Einbruch der Duisburger in der laufenden Saison erklärt? Das sei ohne Eindrücke aus der Kabine und vom Trainingsplatz schwer zu beurteilten, sagte Raeder, der nicht spekulieren wollte - aber zuversichtlich in die zweite Saisonhälfte der 3. Liga blickt: "Der Sieg im letzten Spiel vor der Winterpause war sehr wichtig, auch für den Kopf. Jetzt liegt der MSV weiter in Schlagdistanz."